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weite [Auszug]


       wenn man sich hinauswagt aus dem täglichen kennen


1
inseln II

ich preferiere inseln
vielleicht das reduzierte auf herzfüßen

ohne davonfliehen zu können
begegnen sich menschen erüben
das sinnwort

hoffnungswellen friedliche lösung aus härten
knospen treiben über finsterem schweigen des hahns

eine kleinwelt
umrundet von wassern und untiefen
von nymphentänzen und göttern

hier lebt sich’s leichter zur wahrheit
vielleicht.


2
inseln 1

manchmal liebt man sich inselgefilden zu
um das herz zu ordnen in
überschaubarer kleinwelt
umrundet von
wasserkämmen und stimmweiten

hier dehnt er sich leichter
der eng geschrumpfte
alltagshorizont
löst sich in vielfaltsspuren

wir trauen uns
diesen sperrigen seiltanz zu
ins unklarland
zauderkönige
die zuhause verzagten

über ein dämmerndes dünnband
gewichtszart - nur von gedanken gehalten -
einer endlich erfassbaren ebene zu
und siehe - sie trägt.


3
auszeit
(mittsommer/Tromsö)

polartage
als müssten neue worte geschöpft werden
jenseits der längen von
raum und zeit

blickwinkel verschieben sich
wenn man sich hinauswagt
aus dem eng getropften
täglichen kennen

hier wärmen wiesen am fjord
gegenüber ufern berge
mit streifen von schnee
gegensätzliche jahreszeiten
wachsen zum möglichen bild
wenn sinne das tor erweitern
den regenbogen betreten
mit immer wieder
erneuerten farben.

Angelika [Zöllner]


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