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AUFZEICHNUNGEN ZUR ZEIT


GEWALT (UN)GERECHTIGKEIT UND FREIHEIT HEUTE


Die Menschen sind weich, sofern sie von Stärkeren etwas wollen, abstoßend, sofern der Schwächere sie darum angeht. (...) Das ist der Schlüssel zum Wesen der Person in der Gesellschaft bisher. (…) Der Schluss, dass Schrecken und Zivilisation untrennbar sind (…) ist wohl begründet. (…) Im Zeichen des Henkers vollzieht sich die Entwicklung der Kultur. Adorno / Horkheimer, Dialektik der Aufklärung

I

Wir starren wie besessen und gelähmt zugleich unentwegt auf die Aggression und die Gewalt.

Aggression und Gewalt scheinen in und für unsere Gesellschaft und Kultur das Böse schlechthin (geworden) zu sein, etwas allgemein Unerwünschtes, das mit allen Mitteln und von allen Seiten, koste es was es wolle, bekämpft und besiegt werden muss.

Niemand aber schaut auf die systemische, ja alltägliche Grausamkeit (in) unserer Gesellschaft und Kultur, der niemand entgeht – die (patriarchal machistische) Barbarei ist alltäglich.

II

Wir starren wie besessen und unentwegt auf die Gerechtigkeit sowie Ungerechtigkeit (in) der Welt.

Gerechtigkeit scheint in und für unsere (westliche) Gesellschaft das absolute, das unhintergehbare (moralische) Prinzip von Gesellschaft und Kultur (geworden) zu sein.

Niemand aber schaut auf die (beruflich bürokratischen) Demütigungen, ja (institutionalisierten) Erniedrigungen (in) unserer Gesellschaft und Kultur, denen wirklich niemand entgeht, insbesondere jene nicht, die arm sind undoder an den Rändern leben, leben müssen – das (kapitalistisch alltägliche) UnRecht hat System, hat Staat, Behörde und Gesetz.

III

Wir starren wie besessen und immerzu auf die Freiheit, insbesondere und exemplarisch gesehen als die Freiheit des Einzelnen, des Individuums, des einmaligen (bürgerlichen) Ichs.

Die Freiheit des (bürgerlichen) Ichs scheint in und für unsere Gesellschaft ein unbedingtes Muss, ein nicht und niemals hinterfragbarer Urgrund all unseres Handelns und Seins (in) unserer Gesellschaft und Kultur (geworden) zu sein.

Niemand aber schaut auf die systematische, ja alltägliche (staatliche) Normierung beziehungsweise (ökonomische) VerMassung (in) unserer Gesellschaft und Kultur, der alle unterworfen werden, wirklich alle allerorten und zu allen Zeitendie Regression und Repression ist allgegenwärtig.

They have money for war but can't feed the poor. Tupac Shakur

Es wird Zeit, dass wir uns der Normalität der (unerträglichen) Grausamkeit, der anhaltenden und nachhaltigen AlltagsDemütigungen und den von oben, von den Herrschenden fundamental in Werk gesetzten ausbeuterischen und unterwerfenden VerMassungen des SYSTEM K bewusst werden.

Es wird Zeit, dass wir aufwachen, um dieser barbarischen Verfassung und Verfasstheit unserer (kapitalen) Wirklichkeit systematisch und alltäglich im endlosen Widerstand zu begegnen.

Es wird Zeit, endlich gemeinsam eine wirklich friedliche, gerechte und freie Welt zu schaffen.


Armin [Anders]


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